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Lunchtime Colloquium mit Dr. Johanna Höhl

22.07.2025

Sie stellte ihre Forschung zur Ressourcengovernance in Chile und den GIST-Hub vor.

Unsere Kollegin Dr. Johanna Höhl hat beim Lunchtime-Kolloquium unseres Departments ihre Forschung zum Thema Ressourcenmanagement vorgestellt. Stehen natürliche Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung, müssen ihr Zugang, ihre Verteilung und Nutzung ausgehandelt werden. Die zentrale Frage lautet: Wer bekommt was, wie viel und wofür?

Das Governance-Frameworkhilft zu verstehen, wie verschiedene staatliche, private und zivilgesellschaftliche Akteure - mit unterschiedlichen Interessen und Regeln - interagieren und den Zugang zu Ressourcen aushandeln. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer kontextspezifischen, multiskalaren Koordination, um komplexe Ressourcenprobleme zu verstehen und anzugehen.

Johanna illustrierte dies anhand von zwei Fallstudien, die sie in Chile durchgeführt hat:

Fall 1: Wasser(un)sicherheiten in Panguipulli

Obwohl Panguipulli eine wasserreiche Region im Süden Chiles ist, herrscht dort aufgrund des ungleichen Zugangs zur Infrastruktur und individueller Entscheidungen zur Wassernutzung Wasserknappheit.

Die indigenen Gemeinschaften sind für ihre Landwirtschaft und Viehzucht auf Wasser angewiesen, während der boomende Tourismus die veralteten Wassersysteme zusätzlich belastet. Der Zugang zu Wasser wird weniger durch formale Rechte als vielmehr dadurch bestimmt, wer seinen Swimmingpool zuerst füllt - oder wer im Tal wohnt.

Fall 2: Wasserkraft und der Ralco-Staudamm in der Bio-Bio-Region

Dieses Wasserkraftprojekt zeigt, wie von top-down und vom Staat gesteuerte Entscheidungen auf nationaler und regionaler Ebene die Ressourcennutzung und den Zugang auf lokaler Ebene beeinflussen.

Selbst nach der Rückkehr Chiles zur Demokratie wurden die tief verwurzelten Machtasymmetrien durch regulatorische Änderungen von oben nicht behoben.
Die Stimmen indigener Gemeinschaften, die sich gegen die Vertreibung wehren, zeigen, dass „Governance“ auch bedeutet, sich mit konkurrierenden Visionen von Land, Entwicklung und Gerechtigkeit auseinanderzusetzen.

Johannas Vortrag war darüberhinaus eine Gelegenheit, unseren Kolleginnen und Kollegen unser neues Projekt GIST-Hub vorzustellen. Zur GIST-Hub Webseite